Was sind Vitamine?
Vitamine sind organische Moleküle, die für einen Organismus lebensnotwendig sind und von ihm nicht, oder zumindest nicht in ausreichender Menge, selbst hergestellt werden können. Sie werden mit der Nahrung aufgenommen und sind für unterschiedliche Stoffwechselprozesse essentiell. Das bedeutet, dass diese Prozesse ohne die Vitamine nicht stattfinden können. Entsprechend führt ein Mangel an Vitaminen zu deutlichen Mangelerscheinungen, die bei den einzelnen Vitaminen jedoch ganz unterschiedlich ausfallen. Das liegt daran, dass sie unterschiedliche Funktionen im Körper erfüllen. Ein länger anhaltender Mangel kann teils schwerwiegende Vitaminmangelerkrankungen verursachen, die im Extremfall sogar zum Tode führen können. In der westlichen Welt sind solche Mangelerkrankungen allerdings nur noch in sehr seltenen Fällen zu beobachten.
Tatsächlich waren es aber eben diese Mangelerkrankungen, die dafür sorgten, dass das erste Vitamin entdeckt wurde. Im 19. Jahrhundert erkrankten Soldaten der holländischen Ostindienkompanie reihenweise an der Nervenkrankheit Beriberi. Die Männer litten an Müdigkeit, Lähmungserscheinungen und nervöser Unruhe. Ihre Hauptnahrung bestand aus poliertem Reis, der länger haltbar, wenn seine Schale entfernt wurde. Der Arzt Christiaan Eijkman fand heraus, dass die Männer gesund wurden, wenn er ihnen braunen Reis gab. Da es sich bei der scheinbar lebenswichtigen chemischen Verbindung in der Reisschale um ein Amin handelte, nannte Eijkmann die isolierte Substanz aus der Reisschale „Vitamin“. Diese Bezeichnung wurde für später entdeckte essentielle Verbindungen beibehalten, auch wenn es sich zu einem Großteil nicht um Amine handelte. Eijkmann bekam im Jahr 1929 für seine Entdeckung den Nobelpreis.
Bis heute wurde 13 Vitamine für den menschlichen Organismus gefunden. Sie sind sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrer Wirkung vielfältig. Grob lassen sie sich in wasserlösliche Vitamine (C und B-Vitamine) und fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) einteilen. Während die wasserlöslichen Vitamine schnell aus dem Körper gespült werden, können die fettlöslichen zumindest in geringer Menge im Körper gespeichert werden.